Was ist ein Dispokredit?

Was ist ein Dispokredit?

Ein Dispositionskredit, umgangssprachlich auch bekannt als Dispo oder Dispokredit, hängt direkt mit einem bestehenden Girokonto zusammen. Die Kreditinstitute gewähren mit einem Dispo eine betraglich begrenzte Überziehungsmöglichkeit. Dies ist in Deutschland seit Ende der 1960er Jahre eine übliche Form des Kredits, seit die monatlichen Lohn- oder Gehaltszahlungen vorwiegend über Bankgeschäfte erfolgen. Ein derartiger Kredit ist flexibel und dazu gedacht, einen kurzfristigen Geldbedarf zu decken. Der Nachteil sind die hohen Zinssätze.

Bedingungen

Deutsche Kreditinstitute lassen Kontoüberziehungen zu, solange sie in vertretbarem Verhältnis zu den monatlichen Eingängen stehen. Eine weitere Bedingung ist die Volljährigkeit des Kontoinhabers. Banken verdienen einiges mit den Zinsen auf Dispokredite und gewähren daher Überziehungen in Höhe bis zu drei Monatsgehältern. Auch für einen Dispokredit überprüft die Bank oder Sparkasse die Kreditwürdigkeit der Kunden über eine Auskunftei wie die Schufa. Andere zusätzliche Sicherheiten sind meist nicht notwendig. In den Allgemeinen Geschäftsbedingungen hat das Kreditinstitut bereits ein Pfandrecht gegenüber dem Kunden festgeschrieben. Das bedeutet, dass es bei Nichtzahlung auf andere Bankkonten wie Tagesgeldkonten oder Wertpapierdepots zugreifen kann.

Zinsen und Gebühren

Für die Nutzung des Dispokredits werden tageweise Sollzinsen berechnet und nur für die Höhe der tatsächlichen Überziehung. Der Zinssatz ist variabel und richtet sich nach den aktuellen Marktzinsen. Die Flexibilität des Dispokredits hat den Nachteil von sehr hohen Zinssätzen. Bei einigen Banken werden die Zinsen noch höher, wenn eine Kontoüberziehung über den vereinbarten Dispokredit hinaus erfolgt. Daher verlangen einige Kreditinstitute auch noch zusätzliche Überziehungszinsen. Die Höhe dieser Zinsen hängt ebenfalls vom jeweiligen Kreditinstitut ab. Für einen erneuten Überziehungskredit gibt es meist keine Obergrenze, jedoch benötigen die Kunden die Genehmigung der Bank für die zusätzliche Überziehung.

Banken und Sparkassen dürfen jedoch keine Bearbeitungsgebühren berechnen, wenn Kunden ihr Konto überziehen. Kommt es zur Überziehung des Dispokredits, sind pauschale Mindestgebühren dafür ebenfalls nicht gestattet. Durch die hohen Zinsen ist ein Dispokredit jedoch nicht die beste Lösung, wenn Kunden das Konto regelmäßig überziehen. Im Vergleich kommt beispielsweise ein Ratenkredit günstiger oder es empfiehlt sich eine Umschuldung.

Abwicklung

Der Dispokredit ist eine Form des unbefristeten Kontokorrentkredits, wobei der Kontoinhaber Bankgeschäfte auch ohne Kontoguthaben vornehmen darf. Der Dispositionskredit stellt somit auch eine Form des Darlehens dar. Es ist meist kein formeller Kreditantrag notwendig, die Banken können den Dispokredit jederzeit kürzen oder kündigen. Das befreit die Kunden jedoch nicht davon, die entstandenen Schulden abzubezahlen.

Für die eingeräumte Überziehung genügt es, dass das Kreditinstitut mit dem Kontoinhaber folgende Vereinbarungen festhält:

  • die Höchstgrenze des Darlehens
  • den zum aktuellen Zeitpunkt geltenden Jahreszins
  • die Bedingungen für die Änderungen des Zinssatzes
  • die Regelung der Vertragsbeendigung

Die Bestätigung der Krediteinräumung kann über ein Schreiben der Bank oder als Information auf dem Kontoauszug erfolgen.