Das Bankwesen in Deutschland stellt ein Drei-Säulen-Modell dar, das sich aus öffentlich-rechtlichen Banken, genossenschaftlichen Instituten und privaten Banken zusammensetzt. Der Unterschied bei diesen drei Gruppen liegt bei den Gesellschaftern. Bei öffentlichen Banken können Bund und Länder als Gesellschafter auftreten (Landesbanken, Förderbanken) beziehungsweise die Gemeinden bei den Sparkassen. Genossenschaftlich orientierte Institute sind dem Genossenschaftsgesetz unterworfen und in der Leitung einer Genossenschaftsbank finden sich deren Mitglieder. Deutsche private Banken, auch Privatbanken genannt, sind Kreditinstitute mit privatrechtlichen Rechtsformen und weder die öffentliche Hand noch Mitglieder einer Genossenschaft befinden sich unter den leitenden Gesellschaftern. Anders ausgedrückt, alle im privaten Besitz befindlichen Institute fallen unter die Kategorie Privatbanken.
Arten von Privatbanken
Die deutschen privaten Banken lassen sich bankbetrieblich einteilen in Großbanken, Regionalbanken, von Privatbankiers geführte Privatbanken und Auslandsbanken. Standort der meisten dieser Banken ist die Finanzmetropole Frankfurt am Main.
- Großbanken: überregionales, deutschlandweites Geschäftsgebiet, meist in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft; beispielsweise die Deutsche Bank, die Deutsche Postbank, die Commerzbank, die UniCredit Bank und die Bayerische Hypo- und Vereinsbank
- Regionalbanken: das Geschäftsgebiet ist auf eine bestimmte Region begrenzt
- Privatbanken im engeren Sinne: Rechtsform einer Personenhandelsgesellschaft, Kommanditgesellschaft oder offenen Handelsgesellschaft. In Deutschland gibt es rund 45 Privatbanken im engeren Sinn. Die Quirin Privatbank hat bundesweit einen besonders guten Ruf.
- Auslandsbanken haben ihren Sitz im Ausland und mindestens eine Zweigstelle im Inland. Sie müssen die meisten bankaufsichtsrechtlichen deutschen Bestimmungen für ein Kreditinstitut erfüllen.
Anzahl der Privatbanken
Die Privatbanken haben sich in den letzten Jahren stärker als fester Bestandteil der deutschen Bankenlandschaft etabliert. In den letzten Jahrzehnten ist der Anteil an deutschen privaten Banken konstant geblieben, im Vergleich zu anderen Ländern haben sie dennoch einen geringeren Anteil. 2004 zählte der Bankenverband bundesweit 272, aktuell sind 276 Privatbanken registriert. Zu dieser Definition gehört auch im weiteren Sinne die Gruppe der Spezialbanken, wie etwa Realkreditinstitute und private Bausparkassen, Hausbanken wie VW Bank oder BMW Bank und Branchenbanken wie die Bank für Sozialwirtschaft oder die Pax-Bank. Laut Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes haben die deutschen privaten Banken rund 160.000 Mitarbeiter.
Organisation und Vermögen
Deutsche private Banken haben eine lange Geschichte, die bis zu 200 Jahre zurückreichen kann. Das Vermögen einer ganzen Familie hat sich also über mehrere Generationen und in Zeiten von Krisen, Kriegen und Währungsreformen gehalten, wurde geschützt und vermehrt. Daher liefert das Gründungsjahr einen Anhaltspunkt zur Reputation einer Privatbank.
Die Geschäftsmodelle der Privatbanken unterscheiden sich nicht von anderen und bieten die übliche Bandbreite des deutschen Bankenmarkts, von Vermögensverwaltung über Privat- und Unternehmenskundengeschäfte bis zum Investmentbanking. Deutsche private Banken verwalteten im Jahre 2018 laut Bankenverband ein Kundenvermögen von mehr als 280 Milliarden US-Dollar.
Durch das Internet haben viele Privatbanken jedoch einen neuen Vertriebsweg und einen lukrativen Nischenmarkt gefunden. Viele kleinere Banken sind nun Direktbanken mit Finanzdienstleistungen über das Internet ohne größere Filialstrukturen.
Haftung
Einige Privatbanken sind nach wie vor davon gekennzeichnet, dass die Gesellschafter persönlich für die Geschäfte haften. Deshalb betonen diese wenigen Bankhäuser neben ihrer langen Tradition auch ihre Unabhängigkeit von allen institutionellen Einflüssen.
Jedoch sind nicht alle dieser Banken tatsächlich unabhängig, denn eine Reihe dieser Institutionen sind mittlerweile Teil internationaler Finanzriesen.
Die deutschen privaten Banken sind im Bundesverband deutscher Banken (BDB) zusammengeschlossen. Laut dessen Statistik beträgt der Anteil der Privatbanken, gemessen am Geschäftsvolumen der Kreditwirtschaft, etwa 42 Prozent.