
Als Giralgeld, Geschäftsbankengeld oder Buchgeld gilt jenes Guthaben auf elektronischen Konten, das zur Auszahlung von Bargeld berechtigt. Es hat nunmehr größere Bedeutung durch die Zunahme des bargeldlosen Zahlungsverkehrs und entkoppelt Geldgeschäfte und Realwirtschaft. Die Bezeichnung stammt vom italienischen Begriff giro für Kreis oder Umlauf. Dieses spezielle Zahlungsmittel ist eine Forderung auf Bargeld, übertragen von Girokonto zu Girokonto in der Form von Buchungen.
Formen von Giralgeld
Unter den Begriff Giralgeld fallen ausschließlich jene Guthaben, die jederzeit zur Verfügung stehen und sich als Bargeld auszahlen lassen. Die Übertragung der Buchungen im bargeldlosen Zahlungsverkehr der Kreditinstitute kann in unterschiedlichen Formen erfolgen. Die häufigsten Zahlungsinstrumente sind
- Überweisung
- Scheck
- Lastschrift
- Wechsel
- Bankkarten und Kreditkarten.
Giralgeld gilt im Gegensatz zum Bargeld nicht als gesetzliches Zahlungsmittel, daher besteht kein Annahmezwang seitens der Gläubiger. Durch die Verbreitung von Girokonten mit vielen Möglichkeiten des unbaren Zahlungsverkehrs gelten Buchgeldzahlungen nun als Standard. In Ausnahmefällen lässt sich eine Barzahlung als Erfüllungsleistung in einem Vertrag auch ausschließen.
Volkswirtschaft
Im volkswirtschaftlichen Zusammenhang sieht man Giralgeld oder Buchgeld als Gegensatz zum Bargeld. Das vom Kunden auf dem eignen Konto einsehbare Giralgeld nennt man auch Sichteinlage. Giralgeld stellt eine Forderung der Bankkunden an ihre Bank dar und daher auch eine Insolvenzgefahr für ein Kreditinstitut.
Bei der Erfassung der Geldmenge eines Landes werden alle beide zusammengezählt. Der elektronische Zahlungsverkehr überwiegt dabei im Vergleich zur Bargeldmenge. In Deutschland beträgt das Giralgeld als Geldumlauf zu Zahlungszwecken beispielsweise etwa zwei Drittel der Geldmenge. Der größte Teil der Zahlungsverpflichtungen in modernen Volkswirtschaften erfolgt in der Form von Buchgeld.
Entstehung und Geldschöpfung
Das Buchgeld kann durch Einzahlung von Bargeld auf ein Bankkonto entstehen. Die häufigste Art der Entstehung von Giralgeld ist jedoch eine Kreditgewährung durch Kreditinstitute. Diese erfolgt dadurch, dass eine Bank dem Kreditnehmer Buchgeld durch Gutschrift auf dessen Bankkonto zur Verfügung stellt. Weitere Formen sind Dispokredit, Kontokorrentkredit, Termineinlagen und Spareinlagen. Durch Zinsen der Bank erhöht sich dieses Guthaben auf den Konten, was man als Geldschöpfung bezeichnet.
Es gibt die sogenannte aktive und passive Geldschöpfung.
- Aktive Geldschöpfung bedeutet die Schaffung von Giralgeld durch Kreditbewilligung und die erwirtschafteten Kreditzinsen fließen in das Kapital der Bank zurück.
- Passive Giralgeldschöpfung sind Einlagen eines Kreditinstitutes wie Schuldverschreibungen, Termineinlagen oder Rücklagen.