Die Zentralbanken

Die Zentralbanken

Die Zentralbanken sind nationale oder supranationale Institutionen mit geld- und währungspolitischen Aufgaben. Man kennt sie auch unter den Bezeichnungen Notenbanken, Zentralnotenbanken, zentrale Notenbanken oder Nationalbanken. Die meisten dieser Institutionen haben beispielsweise das Monopolrecht über die Ausgabe der internationalen gesetzlichen Zahlungsmittel Münzen und Banknoten. Die Idee einer Zentralbank ist alt und lässt sich ins 17. Jahrhundert bis zur Gründung der Amsterdamer Wechselbank zurückführen. Die Schwedische Reichsbank, gegründet 1656, gilt als die älteste heute noch existierende Zentralbank.

Aufgaben und Ziele

Die Ziele einer Zentralbank sind meist gesetzlich durch den jeweiligen Staat genau vorgegeben. Die Notenbankstatuten vieler Nationen legen als Hauptziel ihrer Zentralbanken fest, dass sie die Stabilität der Preise und des Geldwerts wahren sollen. Neben der Geldpolitik erfüllen viele dieser Institutionen gesamtwirtschaftliche Ziele, wie beispielsweise Wirtschaftswachstum sowie Konjunktur- und Wechselkursstabilität.

Zu den Aufgaben einer Zentralbank zählen üblicherweise

  • Kontrolle der Währungsreserve eines Währungsraumes
  • Ausgabe von Münzen Banknoten
  • Regulierung der Geldmenge
  • Geldschöpfung durch Kreditvergabe an Geschäftsbanken und 
  • Refinanzierung von Geschäftsbanken und den Staat.

Zur Erfüllung dieser Ziele und Aufgaben haben Notenbanken eine Reihe Steuerinstrumenten zur Verfügung, hauptsächlich den Leitzins und die Mindestreserve.

Nationale Unterschiede

Obwohl sich die Aufgaben und Ziele der Zentralbanken stark ähneln, richtet sich deren Arbeit nach der wirtschaftlichen und politischen Lage des jeweiligen Landes. In Europa beispielsweise begannen die Zentralbanken nach den Weltkriegen mehr Wert auf die Erhaltung des wirtschaftlichen Gleichgewichts zur Unterstützung staatlicher Ziele zu legen. Davor lag der Schwerpunkt auf der Bereitstellung finanzieller Ressourcen zur Deckung von Kriegsausgaben.

Es gibt nationale und supranationale Währungsräume: nationale sind beispielsweise das Federal Reserve System der USA, die Schweizerische Nationalbank oder die Bank of England. Die Europäische Zentralbank agiert supranational für den EU Raum. Die entsprechenden gesetzlichen Vorgaben für die Zentralbanken haben die Preisstabilität und generell die Geldpolitik gemeinsam, im einzelnen gibt es jedoch Unterschiede. Die FED hat beispielsweise offiziell keinerlei Prioritätensetzung, agiert jedoch stets für einen Höchstgrad an Beschäftigung und moderate Langfristzinsen. Der Bank of England schreibt die Regierung eine Zielinflationsrate vor.

Die Deutsche Zentralbank

Die Deutsche Bundesbank ist die unabhängige Zentralbank der Bundesrepublik Deutschland und seit 1999 Teil des Eurosystems. Sie verwaltet Deutschlands Währungsreserven, dient als Hausbank des Staates und erfüllt wichtige Aufgaben in der Statistik. Auch berät sie die Bundesregierung in Fragen von währungspolitischer Bedeutung. Ihr vorrangiges Ziel ist es, die Preisstabilität im Euro-Raum zu gewährleisten, unter anderem durch die Unterstützung der deutschen Wirtschafts-, Finanz- und Lohnpolitik. Sie wirkt auch bei der nationalen Aufsicht über Kreditinstitute im Rahmen der einheitlichen europäischen Bankenaufsicht mit. Die Bundesbank arbeitet in internationalen Institutionen und Gremien mit, die der Stabilisierung des Finanzsystems verpflichtet sind.

Die Europäische Zentralbank

Die Europäische Zentralbank EZB ist die 1998 gegründete gemeinsame Währungsbehörde der Europäischen Union beziehungsweise der Europäischen Währungsunion. Mit den nationalen Zentralbanken der EU-Staaten bildet sie das Europäische System der Zentralbanken. Sie ist eine supranationale Institution mit eigener Rechtspersönlichkeit und hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. Die Leitung obliegt dem Direktorium (Präsident, Vizepräsident und vier weitere Mitglieder) und dem EZB-Rat. Dieser setzt sich aus dem Direktorium sowie den Präsidenten der nationalen Banken der 19 Mitgliedstaaten des Euroraumes zusammen.

Zu den Aufgaben der EZB als zentrales Organ der Europäischen Union gehört

  • Gewährleistung der Preisstabilität im Eurosystem
  • eine ausgeglichene konjunkturelle Entwicklung der EU-Staaten zur Vermeidung einer Rezession
  • Aufsicht systemrelevanter Banken im Euro-Raum unter dem einheitlichen Bankenaufsichtsmechanismus (SSM)