Marktkapitalisierung

Marktkapitalisierung

Unter dem Begriff Marktkapitalisierung, auch Börsenkapitalisierung oder Börsenwert genannt, versteht man den Wert der handelbaren Unternehmensanteile eines börsennotierten Unternehmens an einem bestimmten Stichtag. Diese spezifische betriebswirtschaftliche Kennzahl bezieht sich also auf den rechnerischen Gesamtwert der Aktien. Sie errechnet sich aus der Anzahl der sich frei im Umlauf befindenden Unternehmensanteile multipliziert mit dem aktuellen Kurs. Die Anzahl der umlaufenden Aktien bleibt für gewöhnlich über einen längeren Zeitraum konstant und nur der Aktienkurs variiert täglich. Damit verändert sich auch die Marktkapitalisierung und steigt mit höheren Kursen oder sinkt bei Kurssturz.

Funktion der Kennzahl

Die Marktkapitalisierung spielt als wichtige Kennzahl bei der Aktienanalyse, Chartanalyse und der Marktanalyse eine zentrale Rolle. Sie ist auch wichtig bei der Einordnung von Aktien in ein bestimmtes Börsensegment. Als ein Indikator des Börsenwerts einer Firma dient sie ebenfalls als Indexgewichtung einzelner Aktien in einem Börsenindex. Kommt es zum Beispiel zu einer dauerhaften Reduzierung der Marktkapitalisierung, kann dies den Ausschluss aus einem Börsensegment zur Folge haben. Liegen die Werte niedrig, kann das auch ein Indiz für Unternehmenskäufe oder feindliche Übernahmen sein.

Zugleich bezeichnet diese Kennzahl den Preis einer Aktie dieses Unternehmens, den Käufer auf dem freien Börsenmarkt bezahlen müssten. Diese Bewertung beinhaltet auch eine Transformation künftiger Marktentwicklungen auf den Bewertungszeitpunkt. Häufig dient als Berechnungsbasis nicht der Gesamtwert aller ausgegebenen Aktien, sondern nur die Marktkapitalisierung für den Streubesitz. Das bedeutet, nur die in Streubesitz und frei im Umlauf befindlichen Aktien kommen für die Berechnung in Frage. Der Aktienbesitz von Großaktionären oder eigene Aktien bleiben unberücksichtigt.

KGV Kennzahl nach Shiller

Robert J. Shiller verfeinerte den Begriff der Marktkapitalisierung als Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV. Diese Kennzahl ist der Quotient aus der Marktkapitalisierung und dem Gewinn eines Unternehmens. Für die Verfeinerung legte Shiller den Durchschnitt der inflationsbereinigten Unternehmensgewinne der letzten zehn Jahre zugrunde, um starke Kursschwankungen zu glätten. Seinen Untersuchungen nach bedeuten niedrige KGV Werte von Aktien eine höhere Dividendenrendite.

Aussagekraft

Die Marktkapitalisierung setzt den Maßstab für die Beurteilung des Handelsvolumens und der Marktliquidität eines Unternehmens. Sie spiegelt den Wert aus Angebot und Nachfrage für die Aktien des Unternehmens wider und damit auch die künftigen Gewinnerwartungen. Das wiederum beeinflusst die zukünftige Ertragskraft eines Unternehmens. Je größer der Wert der Marktkapitalisierung eines Unternehmens, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es die notwendige Liquidität hat, um Krisenzeiten zu überstehen.

Bei dieser Kennzahl spielt beispielsweise die Frage des Anlagevermögens so gut wie keine Rolle. Da sie den maximal möglichen Börsenumsatz einer Aktie an einem bestimmten Handelstag darstellt, lässt sich auch der Stellenwert eines Unternehmens gut einordnen.

Die jeweilige Marktkapitalisierung verglichen mit dem tatsächlichen Börsenumsatz ergibt den Handelsanteil dieser Aktie am gesamten maximal möglichen Handelsvolumen. Sie entspricht jedoch nicht der Geldsumme, die notwendig wäre, um ein Unternehmen zu erwerben, denn in diese Art der Bewertung fließen auch andere Faktoren mit ein. Für die wirtschaftliche Kontrolle eines Unternehmens reicht es meist auch aus, 50 Prozent plus ein Wertpapier zu erwerben.

Die Summe aller Marktkapitalisierungen sämtlicher börsennotierter Unternehmen lässt Rückschlüsse auf die Größenordnung der Börse, ihre Mobilisierung von Kapital und ihre Risikodiversifizierung zu.