Gefahren und Kritik an Kryptowährungen

Gefahren und Kritik an Kryptowährungen

Obwohl eine Kryptowährung als fälschungssicher und geschützt vor Inflation gilt, müssen sich Investoren gründlich über andere Nachteile von digitalen Zahlungsmitteln informieren. Bei Gefahren und Kritik an Kryptowährungen geht es nicht nur um fallende Kurswerte. Wie bei jeder Art von Währung sind Manipulationen und kriminelle Handlungen nicht ausgeschlossen. Es ist auch nach wie vor fraglich, ob Kryptowährungen den Status einer staatlichen Währung erhalten beziehungsweise eine globale Anerkennung und Verbreitung wie etwa der US-Dollar erreichen können.

Technische Probleme

Gefahren und Kritik an Kryptowährungen betreffen oft die Tatsache, dass es sich um eine spezielle Technologie im Anfangsstadium handelt. Notwendig sind spezifisch ausgerichtete Software und Hardware.

  • Keines mit Software betriebenes System ist völlig vor Softwarefehlern sicher und auch diese kamen bereits bei verschiedenen Kryptowährungen vor.
  • Dazu kommt der massive Einsatz an spezialisierter Hardware für Neuemissionen, welcher wiederum den Hardwaremarkt stark verzerrt. Kryptowährungen der dritten Generation versuchen daher, den Einfluss spezialisierter Hardware zu reduzieren und eher die Technologie der Hashfunktionen zu nutzen.
  • Bei einigen Kryptowährungen gibt es das Risiko von Geldverlust aufgrund einer fehlerhaften Adresse des Empfängers. Im Fall von Ethereum kann sich Geld dann einfach in Luft auflösen, diese Gefahr droht bei Bitcoin nicht.
  • Der Verlust einer Wallet-Datei ist ebenfalls möglich, denn diese Dateien lagern für gewöhnlich auf den Computern der Nutzer. Geht die Festplatte kaputt, ist auch die Wallet und damit das Kryptogeld weg. Für Nutzer ist es daher ratsam, Kopien des Geheimschlüssels zu machen und USB-Hardware-Wallets zu erwerben.
  • Auch Cyber-Angriffe sind eine Gefahr, welche sowohl die sogenannte Wallet zur Verwahrung der Kryptowährung als auch die Kryptobörsen betreffen können. Die Liste an Gefahren und Kritik an Kryptowährungen erwähnt vor allem die sogenannten Pump and Dump-Angriffe, um den Marktwert kurzfristig in die Höhe zu treiben.
  • Generell ist die Sicherheit einer Kryptowährung hauptsächlich von der Sicherheit der darin verwendeten kryptologischen Verfahren abhängig. SHA-2 kam beispielsweise als Reaktion auf Angriffe gegen SHA-1 in Gebrauch für Hashfunktionen.

Kurswerte und Gültigkeit

Kryptowährungen stellen ein Spekulationsobjekt dar. Sie sind nicht direkt mit herkömmlichen Währungen austauschbar, nur einige wenige sind in reguläre Währungen handelbar oder basieren 1:1 auf dem Wert des US-Dollars (Thether, USD Coin). Digitale Zahlungsmittel sind meist nur in andere Kryptowährungen handelbar und meist bieten Banken ebenfalls keinen Umtausch an.

Die Grundidee einer Kryptowährung ist es, den eigenen Bestand zu dokumentieren, welchem Schlüssel welches Guthaben gehört, Neuemissionen sind limitiert. Als Zahlungsmittel sind sie also kaum geeignet, eine stabile Währung zur Verfügung zu stellen.

Nur einige wenige Währungen wie Bitcoin oder Ethereum gelten bereits als etabliert, alle anderen müssen sich erst am Markt beweisen. Viele sind überdies nur leicht variierte Varianten bereits existierender Währungen.

Wechselkurse entstehen über Angebot und Nachfrage und vollkommen außerhalb des Währungssystems. Das bedeutet, Kurse sind manipulierbar und bieten keine Garantie, dass die Kryptowährung ihren Börsenwert behält. Bei Bitcoin können sogar Veränderungen von über 10 Prozent an einem einzigen Handelstag vorkommen. Obwohl das Risiko des Totalverlustes bei etablierten Kryptowährungen geringer ist als bei den sogenannten Altcoins (Kryptowährungen der zweiten oder dritten Generation), ist auch Bitcoin nicht völlig vor dem Totalverlust sicher.

Es bestehen derzeit kaum Chancen, dass eine Kryptowährung als staatliche Währung eingeführt wird. Derartige Ideen von Russland und Venezuela waren pure Propaganda und andere Länder wie USA, Estland und Türkei arbeiten erst an Konzepten. Die Kryptowährung Learning Coin von Weltbank und IWF ist kein Zahlungsmittel, sondern dient zu internen Lern- und Forschungszwecken.

Ungerechte Verteilung

Da Kryptowährungen an sich bereits den Besitz von spezieller Hardware und Software voraussetzen, kann von gerechter Verteilung und allgemeiner Zugänglichkeit für die breite Öffentlichkeit keine Rede sein. Überdies bieten viele Varianten bereits im Regelwerk den Gründern oder Early Adoptern besonders günstige Konditionen. Auch bei Bitcoin hat sich ein wenig demokratisches System gezeigt, da weniger als 50 Konten über fast ein Drittel aller Coins verfügen, 880 Konten halten 21,5 Prozent, etwa 10.000 Konten halten weitere 25 Prozent und die restlichen 1.000.000 Bitcoin-Konten müssen sich das verbleibende Viertel an Coins teilen.

Durch das System Mehrheitsbeschluss per Rechenleistung ist es überdies möglich, dass Organisationen, welche 51 Prozent der Rechenleistung aufbringen, die Kryptowährung manipulieren können.

Umweltbelastung

Das sogenannte Proof-of-Work-Verfahren für die Teilnehmer eines Kryptowährung Netzwerkes bedeutet, dass sie Währungseinheiten über Bereitstellen von Rechenleistung erhalten. Je größer die Rechenleistung, desto wahrscheinlicher ist eine Belohnung. Das bedeutet auch mehr Bedarf an Hardware und an Stromverbrauch. Schätzungen zufolge verbrauchte 2018 nur das Schürfen von Bitcoins mehr als der gesamte Staat Dänemark in jenem Jahr. Dies wiederum bedeutet erhebliche und unnötige Belastungen für die Umwelt. Altcoins streben daher andere Verfahren, wie etwa Proof-of-Stake an, um einen niedrigeren Energieverbrauch zu erzielen.