Silbermünzen waren lange Zeit als Zahlungsmittel auch in der ganzen Welt verbreitet, sind jedoch seit 1970 überall aus dem Umlauf verschwunden. Anstelle von Edelmetall kommt in Münzen zum Zahlungszweck heutzutage nur noch Messing, Kupfer und Nickel vor. Gründe für das Verschwinden der Silbermünze aus dem Zahlungsverkehr waren unter anderem die Ölkrise, der Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems, die starke Inflation in vielen Industrieländern und ein nach wie vor schwankender Silberpreis. Außerdem sind Silbermünzen nicht automatensicher, da sie anders als Kupfer-Nickel-Legierungen keinen genau definierten Magnetismus aufweisen. Dies erleichtert den Betrug, bei Automaten andere minderwertige Münzen zu verwenden.
Billonmünze und Bullion-Coins
Als Silbermünzen gelten jene Münzen, deren Silbergehalt oder Feingehalt über 50 Prozent des Raugewichts liegt. Beträgt der Silberanteil weniger als 50 Prozent, spricht man von einer Billonmünze. Dieser Ausdruck ist nicht zu verwechseln mit den sogenannten Bullion-Coins, dem englischen Ausdruck für Silberanlagemünzen. Diese Silbermünzen dienen lediglich als Investmentprodukt. Die aktuelle 10-Euro-Silbermünze ist zwar ein gesetzliches Zahlungsmittel in ihrem jeweiligen Ausgabeland, ist an sich jedoch eher für Sammler konzipiert.
Kurantmünzen und Scheidemünzen
Bei Edelmetallmünzen als im Umlauf befindliche Währung handelt es sich um Kurantmünzen, da deren Nominalwert durch den Wert des Metalls gedeckt ist. Bei Scheidemünzen ist dies nicht der Fall, der (aufgeprägte) Nominalwert entspricht nicht dem Metallwert der Münze. Der Nominalwert von Kurantmünzen war früher im sogenannten Münzfuß angegeben, welcher die enthaltene Menge an Edelmetall pro Münze ausweist. Kurantmünzen können aus Silber, Gold, Kupfer und auch aus Platinmetallen bestehen. Bei Kurantmünzen kann es durch Abnutzung auch kleinere Abweichungen der vorgeschriebenen Edelmetallmenge geben.
Reinheit und Gewicht
Die generellen Bewertungskriterien für Edelmetallmünzen sind deren Gewicht und Reinheit. Die Reinheit unterteilt man in
- Korn, Nettogewicht oder Feingewicht ist die Masse des in einer Legierung enthaltenen Edelmetalls in Gramm
- Schrot, Bruttogewicht oder Raugewicht ist die Gesamtmasse einschließlich der nicht edelmetallischen Anteile, beispielsweise Kupfer
- Feinheit oder Feingehalt beziehungsweise Silbergehalt beschreibt das Verhältnis von Fein- zu Raugewicht
Silbermünzen als Anlagewert
In den letzten Jahrzehnten war der Silberpreis unnatürlich niedrig, denn viele Nationen haben ihre Vorräte an eingeschmolzenem Silber auf den Markt geworfen. Die Neuförderung von Silber blieb jedoch gering und diese Vorräte sind langsam aufgebraucht, daher ist der Silberpreis nun im Ansteigen. Das sind gute Neuigkeiten für jene Menschen, die in den 1970er Jahren ihre Silbermünzen horteten, anstatt sie einzutauschen. Steuervorteile sind ein weiterer Anreiz. Silbermünzen sind in Deutschland mit ermäßigten Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent besteuert und seit 2014 werden zahlreiche Silbermünzen auch differenzbesteuert.
Zu Anlagezwecken erscheinen regelmäßig spezielle Anlagemünzen aus Silber mit einem Gewicht von einer Unze (31,1 Gramm). Sie haben bis auf die Jahreszahl stets identische Münzbilder. Diese speziellen Prägungen haben einen hohen Wiedererkennungswert und eine weltweite Akzeptanz. Die bekanntesten Silbermünzen dieser Art sind
- der American Eagle
- der Kanadische Maple-Leaf
- der Wiener Philharmoniker.
Neben den heutigen 10-Euro-Silbermünzen haben beispielsweise folgende Münzen hauptsächlich Sammelcharakter durch ihre jährlich wechselnden Motive
- die Australische Lunar-Serie
- die Australische Kookaburra und Koala Silbermünzen
- der Chinesische Panda.
Diese Münzen gibt es meist nicht nur als Silberstücke mit einer Unze, sondern auch in Form von größeren und kleineren Prägungen und sogar bis hin zu 1 Kilogramm schweren Münzen.